Leben im Alter

Überlegungen, die man berücksichtigen sollte

Senioren Residenz Mirabell in Salzburg
Senioren Residenz Mirabell in Salzburg (C)SRMI

Viele im Ausland tätige Personen entschließen sich nach ihrer aktiven Zeit zur Rückkehr in die Heimat. Dabei stellt sich unter anderem die Frage nach einer passenden Wohnform, die später auch im eventuellen Krankheitsfall den geforderten Bedürfnissen entspricht. Deshalb ist es ratsam, sich rechtzeitig mit den eigenen Vorstellungen und Wünschen zu beschäftigen. Nur wer sich früh genug mit dem Thema späterer Pflegebedürftigkeit auseinandersetzt, hat Zeit zum Handeln. Von einem unerwarteten Schicksalsschlag überrascht, bleiben einem meist kein Handlungsspielraum und keine Entscheidungsfreiheit mehr, in welcher Art und Weise man seine Zukunft verbringen will.

Welche Wohnform in Frage kommt, hängt stark von der Persönlichkeit, den Vorlieben, Abneigungen und dem Gesundheitszustand des Einzelnen ab. Die Lebensphase nach der Berufstätigkeit ist länger geworden. Viele Senioren, die mit 65 Jahren in den Ruhestand treten, sind meist noch aktiv und nutzen ihre Freizeit für Hobbys wie Sport, Reisen und Lernen. Manche Senioren hingegen möchten nach den anstrengenden Jahren der Berufstätigkeit einfach die Ruhe in ihrem Heim genießen.

Individuelle Anforderungen

Um herauszufinden, welches Wohnmodell passt, bedarf es vieler Informationen und der eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema. Hilfreich dabei ist die Klärung nachfolgender Fragen: Wo will ich leben? In der Stadt, auf dem Lande, am Meer, in der Umgebung von Bergen, in der Nähe der Kinder? Endlich haben Sie die Freiheit, selbst den Wohnort zu bestimmen. Bei der Wohnortentscheidung spielen oft frühere Wünsche und Träume eine große Rolle. Aber Vorsicht, ein schöner Urlaub in der Vergangenheit birgt die Gefahr der Idealisierung dieses Platzes, die eigentlich nicht der Realität entspricht. Die Infrastruktur, die Erreichbarkeit von Fachärzten, Apotheke und Krankenhaus sowie die Mobilität sollten bei der Wohnortwahl für die späteren Jahre ein wichtiges Kriterium darstellen. Senioren mittleren bis hohen Alters verkaufen oft ihr Auto und sind somit auf öffentliche Transportmittel angewiesen. Die Verkehrsverbindungen und die Entfernung zu den Haltestellen sind dann nicht unwesentliche Entscheidungsfragen. Wichtig, neben allen emotionalen Vorlieben, ist die Frage nach den Möglichkeiten der pflegerischen Versorgung bzw. in welchem Umfang diese in unmittelbarer Nähe zur Verfügung steht.
Welche Überlegungen bezüglich der Ausstattung des künftigen Wohnsitzes sind vonnöten? Der Zugang des neuen Domizils sollte für alle Fälle das Gehen mit Gehstock und Rollator stufenfrei ermöglichen. Liegt die Wohnung in einer oberen Etage, muss ein Aufzug vorhanden und die Aufzugstür breit genug für die Durchfahrt eines Rollstuhls, gegebenenfalls für den Krankentransport sein. Die Wahl der Wohnungsgröße hängt zum einen vom ausreichend vorhandenen Bewegungs- und Abstellraum für Rollator oder Rollstuhl ab, zum anderen ist darauf zu achten, dass die Gehwege kurz und gut beleuchtet sind. Die Wohnung sollte sicherheitshalber behindertengerecht, das heißt nach den Bedürfnissen von körperlich eingeschränkten Menschen, ausgestattet sein. Stufen- und schwellenfreie Böden vermindern das Sturzrisiko, breitere Türrahmen geben mehr Spielraum im Umgang mit Gehhilfen. Eine Dusche mit niedrigem Einstieg und Aufstehhilfen erleichtert die Anwendung sowie auch eine höher montierte Toilette. Wichtig kann die Frage nach einem Hausmeisterdienst sein, der gegebenenfalls kleine Reparaturarbeiten durchführt. Grundsätzlich stellt sich jedoch die Frage: Kann ich in der Wohnung bleiben, wenn ich später vielleicht nicht mehr voll mobil bin?

Finanzierbarkeit

Ein anderer wichtiger Punkt ist: Kann ich mir den Wohnsitz auch später leisten? Wofür man sich auch entscheidet, ob Miete oder Eigentum, es stellt sich immer die Frage nach der Finanzierbarkeit und Erhaltung der Liegenschaft. Wird die Wohnung im Eigentum angeschafft, sind je nach Wohnform die Kosten für einen später eventuell notwendigen Umbau für ein behindertengerechtes Wohnen selbst zu tragen. Außer der Finanzierung des Wohnsitzes selbst (Kaufpreis oder Miete) müssen neben den Betriebskosten eventuell auch anfallende Nebenkosten wie Essen auf Rädern, Haushaltshilfe, ambulante Pflege usw. mitkalkuliert werden. Mit zu berücksichtigen sind auch die jährliche Preissteigerung, eine eventuelle Pensionskürzung durch Tod des Ehegatten, Verminderung des Pflegegeldes, Wertverlust bei Zinsen oder Vermögen etc.

An dieser Stelle kann nur auf die wichtigsten Wohnformen eingegangen werden, denn es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle.

Die passende Wohnform finden

Zu Hause wohnen bringt den Vorteil, die gewohnte Umgebung mit allen sozialen Kontakten nicht aufgeben zu müssen. Neben Seniorenberatungsstellen, die auch Behördenwege erledigen, können pflegerische Dienstleistungen nach Bedarf angefordert werden. Der ambulante Pflegedienst bietet Hilfestellung in der Grund- und Behandlungspflege sowie im Haushalt.

„Von einem unerwarteten Schicksalsschlag überrascht, bleiben einem meist kein Handlungsspielraum und keine Entscheidungsfreiheit mehr, in welcher Art und Weise man seine Zukunft verbringen will.“

Viele Dienstleister (Fußpflege oder Friseur) kommen ins Haus, Einkaufsservice, Begleitdienste und Fahrdienste ebenso. Ein Funkgerät kann am Körper getragen werden, das bei Bedarf einen Alarm an eine Notrufzentrale weiterleitet. Nachteil dieser Wohnform ist, dass all die genannten Dienste selbst organisiert werden genannten Dienste selbst organisiert werden müssen, was vielfach auch zu einer Überforderung führen kann, die bei zunehmender Pflegebedürftigkeit die Gefahr der Vereinsamung und manchmal auch der Verwahrlosung mit sich bringt.

Beim Mehrgenerationenwohnen leben Familien, Alleinerziehende mit Kindern, Alleinstehende und Paare sowie Menschen mittleren und höheren Alters in einem Wohnkomplex, jeder für sich in abgeschlossenen Wohnungen. Doch zum Unterschied zum üblichen Wohnblockwohnen gehören gemeinsame Unternehmungen genauso wie gegenseitige Hilfe zum ideellen Leitgedanken. Der Einzug in eine solche Wohnung wirkt der Isolation entgegen und bedeutet für ältere Menschen längere Eigen- und Selbstständigkeit.

Betreutes Wohnen in einer Seniorenwohnanlage bedeutet Wohnen mit Service nach Bedarf. Angeboten werden alle notwendigen Leistungen, ohne sie selbst veranlassen zu müssen. Die Mietkosten sind höher als bei normalen Mietwohnungen, beinhalten jedoch meist verschiedene Vorteile wie zum Beispiel die Notrufanlage oder barrierefrei ausgestattete Wohnungen. Pflegerische Leistungen und Haushaltshilfen müssen extra bezahlt werden.

Seniorenresidenzen schließlich gelten als gehobene Wohnanlagen für Senioren und ähneln aufgrund ihrer Standards und Ausstattung oft einem Hotel im Premiumsegment. Im aktiven Wohnbereich organisieren die Bewohner in ihren Ein- bis Dreizimmerappartements ihren Alltag selbst. Betreuungs-, Unterhaltungs- und Serviceangebote sowie ein hauseigener Wellnessbereich mit Schwimmbad, Dampfbad und Sauna sind heute nahezu selbstverständlich. Benötigt der Bewohner Unterstützung im Alltag bzw. in der Pflege, können diese Leistungen in der eigenen Wohnung erbracht werden. Somit ist ein Verbleib in den eigenen vier Wänden auch bei intensiver Pflege gewährleistet. Sehr gut ausgestattete Residenzen weisen zudem noch zusätzlich eine eigene vollstationäre Einrichtung mit Einbett-Pflegezimmern auf. Diese Luxuskategorie der Senioreneinrichtungen hat natürlich ihren Preis. Im Mietpreis sind meist diverse Serviceleistungen wie Notruf- und Telefonanlage, Zimmerreinigung und Unterhaltungsangebote enthalten. Alle weiteren Leistungen wie Essen und Pflege werden zusätzlich verrechnet.

Damit sollte jeder für sich zeitgerecht seine Zukunft im dritten Lebensabschnitt so planen, dass zwar die Lebensqualität an erster Stelle steht, aber sicherheitshalber auch unerwarteten Lebensumständen schon früh genug Rechnung getragen wurde.

Autorin: Mag. Brigitte Geretschläger ist Direktorin der Senioren-Residenz Mirabell in Salzburg. Sie leitete verschiedene Senioren- und Pflegeheime und veröffentlichte eine Reihe einschlägiger Publikationen.

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